ALLERGOLOGISCHE DIAGNOSTIK​

Was ist eine Allergie?

Als Allergie wird eine überschießende, krankhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte, normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet.

Diese Definition klingt ganz einfach, die Thematik ist jedoch ausgesprochen komplex. Sehr hilfreich für Patienten sind auch die Informationen auf der Seite: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

Die allergischen Symptome reichen von zeitlich begrenzten, leichten Beschwerden an den Schleimhäuten von Nase und Auge (Niesen, Augenjucken) über ganzjährige Atemwegsbeschwerden (Asthma bronchiale) bis hin zum anaphylaktischen Schock mit möglicher Todesfolge (z.B. bei hochgradiger Allergisierung gegen Wespengift).

Für die Diagnose einer umgrenzten saisonalen Allergie, z.B. gegen Gräserpollen, kann bereits ein Anamnese-Gespräch ausreichend sein.

Die Diagnose einer Allergie sollte aus mehreren Untersuchungsschritten bestehen, den vier Säulen der Allergie-Diagnostik.

Das Arzt-Patienten-Gespräch dient als Grundlage für die weiteren Untersuchungen. Zur Abschätzung des persönlichen Allergierisikos wird u.a. erfragt, ob und welche Allergien im Familienkreis (Eltern, Geschwister, Kinder) bestehen oder in der Vergangenheit beim Patienten selbst aufgetreten sind.

An die Anamnese schließen sich – je nach Auslöser – verschiedene Tests (Prick-Intrakutan-Scratch- und/oder Reibetest) an. Dabei werden, je nach Testverfahren, Proben möglicher Auslöser auf die Haut aufgebracht, eingeritzt oder eingespritzt. Bei einer positiven Reaktion bilden sich an dieser Stelle Pusteln oder Quaddeln. Der Prick-Test wird am häufigsten angewendet. Eine Hautreaktion (kutane Sensibilisierung) darf jedoch nicht mit dem Vorhandensein einer Allergie gleichgesetzt werden (Allergisierung).

Der abschließende Baustein der Allergiediagnose ist die Nachanamnese und/oder die Provokationstestung.

Ohne diesen letzten Schritt ist keine gesicherte Aussage über das Vorliegen einer Allergie möglich. Es muss im Gespräch geklärt werden, ob der Patient während seiner Beschwerden überhaupt dem Allergieauslöser ausgesetzt gewesen ist und ob Symptome und Testergebnis zusammenpassen. Sehr wichtig ist im Praxisalltag auch die Beantwortung der Frage, ob eine versuchsweise angesetzte Therapie mit einem Antiallergikum die Symptome zumindest gelindert  hat.

Lassen die Testergebnisse und die Nachanamnese keine eindeutige Aussage zu, kann mit Hilfe eines Provokationstests am Ort der Beschwerden, beispielsweise an der Nasenschleimhaut, die Relevanz der vermuteten Allergieauslöser überprüft werden, es wird also die “Aktualität” eines vermuteten Allergens am “Erfolgsorgan” überprüft. Dies ist oft für eine vermutete Hausstaubmilbenallergie erforderlich, da sehr viele Patienten gegen Haustaubmilbenkot sensibilisiert, aber nicht allergisiert sind.

Allergielabor

Das allergologische Labor dient in erster Linie der Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper im Blut (Serum), die gegen Allergieauslöser gerichtet sind.

Diese Antikörper, die in sehr niedriger Konzentration gebildet werden (Nanogramm pro Milliliter), entstehen als “fehlgeleitete” Immunreaktion des Abwehrsystems nach Allergenkontakt bei bestimmten Menschen, die dafür disponiert sind. Der labortechnisch sehr aufwändige Nachweis dieser Antikörper beweist noch nicht das Vorhandensein einer Allergie (s.o.), kann jedoch den Grad der Sensibilisierung gegen das Allergen quantitativ erfassen.

 

Beim Verdacht auf das Vorliegen einer Nahrungsmittel- oder Insektengiftallergie erfolgt statt der Hauttestung zunächst eine Laboruntersuchung